BVAP Presseerklärung zur Corona Pandemie

Privaten Schwimmschulen steht das “Wasser bis zum Hals” – und ihren Kunden auch …

 

Wer Schwimmen kann, ertrinkt nicht! Wer es nicht kann, muss es lernen. Viele Kinder sind in diesem Sommer gefährdet, weil sie seit Monaten keinen Schwimmunterricht haben. Dennoch wird es sie an Seen, Bäche oder den heimischen Teich ziehen. Weil Schwimmen überlebenswichtig ist, fordern jetzt mehr als 100 private Schwimmschulen in Deutschland, ihre Becken umgehend wieder öffnen zu dürfen – genauso wie öffentliche Schwimmbäder. 

In den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg öffnen die ersten Bäder bereits ab Ende Mai, doch in anderen Bundesländern gibt es nicht einmal angedachte Termine dafür. Das ist unverantwortlich. Denn der Ertrinkungstod bei Kindern steht bundesweit immer noch an zweiter Stelle nach Verkehrsunfällen. „Darum sind kontinuierliches Lernen und Üben sowie spielerisch eingebaute Gefahrensituationen im Unterricht beim Schwimmen unerlässlich, um für den Ernstfall besser vorbereitet zu sein“, so Uwe Legahn, Präsident des BvAP, Begründer der AquaPädagogik und selbst Schwimmschulbetreiber in Hamburg. 

Schon jetzt ist das Angebot an geeigneten Wasserflächen, um das Schwimmen zu erlernen, nicht ausreichend und wird wohl nach der Corona-Pandemie noch weiter zurückgehen, da einige private Schwimmschulen die lange Periode der Betriebsschließungen wirtschaftlich nicht überstehen werden. Den weit über 100 privaten Schwimmschulen und ihren über 50.000 KursteilnehmerInnen, die sie betreuen, steht im wahrsten Sinne des Wortes „das Wasser bis zum Hals“! Die ökonomischen Folgen der Corona-Schließungen sind so einschneidend, dass inzwischen Existenzen auf dem Spiel stehen. 

Zudem können Schwimmschulen der wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe des Schwimmenlehrens und der gesundheitsfördernden Bewegung aller Alters- und Zielgruppen im Wasser nicht mehr nachkommen. Denn neben den Kindern gibt es auch zahlreiche erwachsene Menschen, die auf das Angebot privater Schwimmschulen angewiesen sind. Denn nur hier gibt es speziell auf sie abgestimmte Kurse zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems, zur Linderung von Schmerzen und zum Wiederaufbau von Muskulatur und gelenkschonende Bewegungsmöglichkeiten für z.B. Adipositas Teilnehmer. 

Der Bundesverband für AquaPädagogik (BvAP), in dem die privaten Schwimmschulen organisiert sind, macht darauf aufmerksam, dass es bedeutende Unterschiede zwischen öffentlichen Schwimmbädern und privaten Schwimmschulen gibt, die eine gesonderte Prüfung einer Wiedereröffnung – sogar vor Öffnung öffentlicher Hallen- und Freibäder – zwingend erforderlich macht. Das schließt im Übrigen die Öffnung von öffentlichen Bädern nur für Kurse keinesfalls aus!

  1. In privaten Schwimmschulen findet ausschließlich Unterricht in zahlenmäßig begrenzten Kursen statt.
  2. Alle Teilnehmer sind namentlich bekannt. Durch Anwesenheitslisten kann jederzeit geprüft werden, wer teilgenommen oder gefehlt hat.
  3. Private Schwimmschulen haben eigene individuelle Konzepte entwickelt, die sich an den allgemein geltenden Abstands- und Hygieneregeln orientieren.

Daher machen die privaten Schwimmschulen mit einer Online-Petition auf Openpetition.de auf Ihre Lage aufmerksam: 

https://www.openpetition.de/petition/online/schnelle-wiedereroeffnung-von-privaten-schwimmschulen

Bisher konnten mehr als 2.400 Stimmen (Stand 12.05.2020) gesammelt werden. Bis die Petition der Bundesregierung vorgelegt werden kann, werden noch knapp 48.000 Stimmen benötigt bis zum 02.06.2020. Die Verbundenheit der Unterstützenden ist groß;  über 70 Prozent sind selbst betroffen. Stimmen der UnterzeichnerInnen: 

“Weil ich wegen meiner starken Skoliose dringend wieder mein Aqua-Fitness brauche. Es gibt auch noch andere Gesundheitsprobleme als Corona. Dies wird leider aktuell immer noch in den Hintergrund gedrängt. Außerdem stärkt Bewegung das für uns Alle immens wichtige Immunsystem. Außerdem darf die Schwimmschule nicht pleite gehen. Sie wird nicht nur von mir, sondern auch von ganz vielen anderen (Kindern, Senioren usw.) dringend benötigt.”

„Schwimmunterricht für meine Kinder ist mir ein sehr ernstes Anliegen. Da wir bei öffentlichen Schwimmschulen keine Plätze bekommen oder der Unterricht uns dort nicht zusagt, sind wir am Erhalt und der schnellen Wiedereröffnung der privaten Schwimmschulen sehr interessiert.” 

„Nicht nur das Schwimmenlernen ist Bestandteil des Kursangebotes. Auch Reha-Sportangebote und Funktionstraining sind im Katalog der Anbieter. Diese Kurse sind für Rückengeplagte unverzichtbar und notwendige medizinische Leistungen.“

„Um den Kindern eine Grundtechnik des gesellschaftlichen Lebens beizubringen und ihnen das Recht auf lernen zu ermöglichen.“

„Schwimmschulen haben einen Bildungsauftrag! Jeder sollte die Möglichkeit haben schwimmen zu lernen. Jetzt, bevor es zu spät ist und der Sommer wieder etliche Badeunfälle mit Toten beklagen muss.“

„Bewegung und Spiel für Kinder ist wichtig. Gerade bei der Heranführung an das Element Wasser ist das Erleben in der Gemeinschaft und die Begleitung durch erfahrene Pädagogen wesentlich, um den Kindern einen sicheren und vertrauten Umgang zu ermöglichen.“

Über den BvAP

Der Verband wurde im März 2000 als Gemeinschaft der kommerziellen Anbieter von Schwimmausbildungen, AquaFitnessprogrammen und anderen nahestehenden Aktivitäten gegründet. Das erklärte Ziel des Verbandes liegt darin, bundesweit einen qualitativ hohen Standard im Bereich der Aus- und Fortbildung der Kursleiter zu gewährleisten. Heute ist der BvAP der Dachverband für den überwiegenden Teil der privaten deutschen Schwimmschulen mit inzwischen Mitgliedern auch aus dem europäischen Ausland und China. Der Verband steht für eine qualitativ hochwertige, moderne AquaPädagogik im In- und Ausland.  

 

Kontakt bei Rückfragen:

Christian Zwengel (Schriftführer)

Bundesverband für AquaPädagogik e.V.

Beckedorfer Bogen 9a

21218 Seevetal

Email: info@bvap.de