Aufgeschreckt im Sommer 2015 durch Artikel in zwei Fachzeitschriften (swim&more und swim.de), die im Zusammenhang mit der Neufassung der Prüfungsordnung darauf hinweisen, dass zukünftig die Begrifflichkeit Schwimmen mit der Formulierung Grobform einer Schwimmtechnik eindeutig beschrieben wird und damit Kombinationsübungen oder Freistilbewegungsformen wie hundeln obsolet sind, erreichten den BvAP-Präsidenten Uwe Legahn diverse Kommentare von Sportpädagogen, die sich beruflich intensiv mit der Schwimmausbildung von Kindern im Alter zwischen drei bis sechs Jahren befassen, ebenso Kollegen aus dem Grundschulbereich.

Die Verfasser halten die Forderung nach der Grobform einer Schwimmtechnik in Verbindung mit dem Verbot von Kombinationsübungen oder Freistilbewegungsformen im Hinblick auf frühe Wassersicherheit und vielseitige Schwimmausbildung übereinstimmend für pädagogisch unsinnig, für nicht kind- bzw. entwicklungsgerecht und sehen darin letztlich auch keine Fortschritte für den Schwimmsport und das Rettungsschwimmen.

Insofern fragt man sich, warum hier die gemeinwohlorientierten Schwimmorganisationen für alle Schwimmanfänger sofort eine unnötige Hürde aufbauen wollen, die unzählige Kinder bis weit in die Grundschulzeit hinein eher demotivieren als motivieren werden.

Die Unterzeichner dieser Petition sehen ihre Aufgabe darin, Kindern im Schwimmunterricht zunächst gleichzeitig eine möglichst weitreichende Wassersicherheit, gepaart mit Freude am Wasser und an der Bewegung sowie dem Erwerb einiger wichtiger Sozialkompetenzen zu vermitteln. Schwimmen wird als Kulturwerkzeug für alle betrachtet, auch als Grundlage für sämtliche Wassersportarten und Basis für spätere Lebensqualität in Bezug auf das Freizeitverhalten. In welchen Bewegungsmustern geschwommen wird, ist im Basisbereich sekundär – alles, was zur individuellen Sicherheit und Freude beiträgt, ist zunächst erlaubt und wird erst später (mit fortschreitender Sicherheit und Konzentrationsvermögen) in sportgerechte Bahnen gelenkt, es wird also entwicklungsgerecht gelehrt, so, wie in allen anderen Lernbereichen.

Daher will man weiterhin in diesem einzigartigen, weil in einem "anderen, nicht selten beängstigenden Element" angesiedelten Fachbereich den besonderen pädagogischen Anforderungen gerecht werden und nicht vordergründig als Talentlieferant für Sport- und Rettungsschwimmen fungieren.

Die derart besorgten Sportpädagogen richten daher im Interesse der zukünftigen Schwimmgenerationen folgende Bitte an die involvierten staatlichen Stellen, insbesondere die KMK-Sport:

" Lassen Sie bitte nicht zu, dass nur im Interesse des Sport- und Rettungsschwimmens für alle Schwimmanfänger zusätzliche Hemmschwellen installiert werden. Lassen Sie bitte nicht zu, dass sehr früh sicher und vielseitig schwimmenden Kindern die Belohnung verwehrt wird, weil sie naturgemäß (noch) nicht sportgerecht, aber erstaunlich sicher und vielseitig schwimmen. Übrigens erkennt auch die BAG-Kindersicherheit in der Fähigkeit des frühen, sicheren und vielseitigen Schwimmens einen bedeutenden Fortschritt in Sachen Kindersicherheit. Verhindern Sie bitte gleichzeitig, dass auf Grund der vorgesehenen Änderungen viel Zeit und Energie mit überflüssigen Diskussionen zwischen frustrierten Kindern und Eltern sowie "Schwimmstilfetischisten" unter Übungsleitern, Trainern, Lehrern und Schwimmmeistern vergeudet wird. "